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  • s-wittmann

Der Ernst des Lebens




„Für dich beginnt jetzt bald der Ernst des Lebens.“ Dieser Satz wurde mir in meiner Kindheit immer wieder von Erwachsenen gesagt. Mit „Ernst des Lebens“ meinten sie meine bevorstehende Schulzeit und die Zeit danach. Ich möchte niemandem einen Vorwurf machen, sondern lediglich darstellen was ein Glaubenssatz ist, wie er entstehen und sich auswirken kann.


Die Definition von ernst (google):

  1. von Ernst, Nachdenklichkeit bestimmt, erfüllt "ein ernster Mensch"

  2. eindringlich und von einem bestimmten Gewicht, nicht leicht zu nehmend. "ernste Bedenken haben"

Je öfter man einen Satz hört, desto mehr prägt er sich ein. Und so wurde dieser Satz zu einem meiner Glaubenssätze. Ich begann zu glauben das Leben müsse ernst sein. Dies bestätigten mir viele Erwachsene, indem sie sich ernst verhielten. Zum Beispiel waren die meisten meiner Lehrer sehr ernst. Oder die Erwachsenen in der Kirche, sie wirkten ebenfalls sehr ernst auf mich. Ich spreche nicht von Beerdigungen. Nein, bei normalen Gottesdiensten verhielten sie sich nahezu alle so. Allerdings hatte ich auch immer wieder Zweifel ob das tatsächlich so sein müsse. Ich spürte intuitiv das etwas nicht stimmt und hatte manchmal den Eindruck, als würden sie nur „so tun als ob“. Ähnlich wie ein Schauspieler der eine Rolle spielt. Heute weiß ich, dass es tatsächlich so ist. Viele Menschen spielen unbewusst eine Rolle. Eine Rolle die ihnen durch ihre Glaubenssätze aufgezwungen wird. Meistens entstehen solche Glaubenssätze in der frühen Kindheit. Kinder gehen davon aus, dass Erwachsene wissen wie das Leben funktioniert. Sie sind leider nicht, oder nur begrenzt in der Lage, Dinge die ihnen von Erwachsenen suggeriert werden zu hinterfragen. Wenn sie nicht hinterfragt werden, verfolgen uns solche "Programmierungen" möglicherweise ein Leben lang. Oft werden sie über Generationen hinweg aufrechterhalten und weitergegeben, obwohl sie kontraproduktiv sind.


Natürlich ist es manchmal angebracht Dinge ernst zu nehmen. Aber muss ich ernst sein, um Dinge ernst nehmen zu können? Wie fühlt sich ein ernster Mensch, der mit einem Gesichtsausdruck wie ein Leichenträger durch das Leben geht? Welchen Sinn und Zweck soll dieser Ernst haben? Welchen Nutzen hat er?

Unser Grundzustand ist Lebensfreude und Leichtigkeit, was man am Verhalten von Kindern sehr gut beobachten kann. Das ist die vernünftigere Art zu leben. Ernst und Schwermut sind genau das Gegenteil davon und somit eine völlig verkehrte Einstellung zum Leben. Hat es einen Vorteil ohne Grund ernst und schwermütig durch das Leben zu gehen? Warum sollte man so leben wollen?

Übung: Erinnerst du dich an einen Glaubenssatz aus deiner Kindheit, der dich bis heute verfolgt und dein Verhalten beeinflusst? Mach dir bewusst wie der Glaubenssatz dich geprägt hat und fange an ihn zu hinterfragen. Frage dich ob es möglich ist, etwas anderes zu glauben (vielleicht sogar das Gegenteil) und setzte es im Alltag um. Du kannst dir beispielsweise folgende Fragen stellen: Welchen Sinn und Zweck hat der Glaubenssatz? Welchen Nutzen hat er? Ist er vernünftig? Welche Vor- und Nachteile hat er für mich?

Wenn du Hilfe dabei brauchst, schreibe mir:

praxis-wittmann@gmx.de

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